Sprachförderung

 

 

Bereits lange bevor das erste Wort gesprochen wird, kommunizieren Kinder durch Mimik, Gestik und Körpersprache. Schon Neugeborene können die bekannte Stimme ihrer Mutter von anderen unterscheiden. Wenn es die Stimme hört, bekommt es einen aufmerksamen Gesichtsausdruck, bewegt sich weniger oder mehr und versucht vereinzelt, eigene Töne zu bilden. Das Kind fühlt sich verstanden, wenn seine Mitmenschen diese Signale wahrnehmen und mit Aufmerksamkeit, Ansprache und Berührungen darauf reagieren.

 

Bedürfnisse wie Hunger, auf die der Säugling durch Schreien aufmerksam macht, sollten schnellstmöglich gestillt werden. Veraltete Erziehungsmethoden und die Ansicht, das Kind könne durch die prompte Versorgung verwöhnt werden, sind nicht förderlich und wirken sich nachteilig auf die Bindung des Kindes zu der Bezugsperson aus.

 

 

Während des Tages gibt es viele Gelegenheiten mit dem Säugling zu plaudern: beim Füttern, beim Windelwechseln oder beim Schlafengehen. Dabei wird instinktiv eine charakteristische Sprechweise angenommen: man erhöht die Stimmlage, verlangsamt das Sprechtempo, übersteigert den Ausdruck und wiederholt die Aussage mehrfach. Dieses vereinfachte, ausdruckstarke Sprechen ist sinnvoll und entspricht den begrenzten Aufnahmefähigkeiten des Säuglings. Im innigen Dialog wird die Bindung und Beziehung des Kindes an die Bezugsperson unterstützt.

 

 

Schon mit 6 Monaten beginnt das Kind, die Bedeutung bestimmter Wörter zu begreifen und mit Personen und Ereignissen in Verbindung zu bringen. Bald beginnt es, sich für Gespräche zwischen Familienmitgliedern zu interessieren und eignet sich die Laute der Umgangssprache an. Die Worte die wir an das Kind richten, sollten in einem unmittelbaren Bezug zum Kind und seinem Erleben stehen. Alles, was wir ansprechen, sollte das Kind gleichzeitig sehen, hören oder fühlen können.

 

Zwischen zehn und dreißig Monaten gebraucht das Kind die ersten Wörter. Kinder verstehen immer weit mehr, als sie in Worten ausdrücken können. Deshalb ist es wichtig, die Sprechweise nicht nach derjenigen des Kindes, sondern nach dem Sprachverständnis zu richten. Kinder erwerben die Sprache eigenständig, sie brauchen dazu aber einen intensiven Kontakt mit den Eltern, Geschwistern und anderen Bezugspersonen. Diese Personen bringen dem Kind die Sprache nicht bei, sie üben aber einen großen Einfluss auf die Sprachentwicklung aus. Ist eine Aussage des Kindes nicht richtig, stellt man den Sachverhalt klar und wiederholt allenfalls den Satz in seiner korrekten Form. Keinesfalls sollte das Kind zum Nachsprechen angehalten werden, denn dies hat eher negative Auswirkungen auf seine Sprachentwicklung.

 

 

Für mich als uns ist es wichtig, den Entwicklungsstand Ihres Kindes zu beobachten und zu dokumentieren, um den Sprachstand zu erkennen und die Fortentwicklung durch gezielte Förderung zu unterstützen. Durch die Bereitschaft zuzuhören und dem Kind Zeit zu lassen, Worte zu finden, werden die Kinder angeregt, die Freude am Sprechen zu entdecken. Das gemeinsame Ansehen von Bilderbüchern, die Gegenstände des täglichen Lebens zeigen, macht den Kindern Spaß und bedeutet für sie Wohlbefinden, Nähe und Zuwendung.

 

Besonders geeignet für die Förderung der Sprachentwicklung sind auch Lieder und Reime, die durch ihre vorgegebenen Rhythmen unter anderem zur Silbentrennung und dem Satzbau in den Texten führen. Die allerbeste Sprachförderung ist aber eine gute Beziehung zum Kind.